Über mich und die Hinthoroz
Mein Name ist Andi Haller und ich wohne in Deutschland, genauer gesagt in Schorndorf (ca.25000 Einwohner), einer Kreisstadt 30 km östlich von Stuttgart, im Bundesland Baden Württemberg. Schorndorf besitzt wunderschöne Fachwerkhäuser und liegt verträumt im oberen Remstal, malerisch eingerahmt von Weinbergen, Obststreuwiesen und Wäldern die zum Wandern geradezu geschaffen sind. Außerdem besitzt Schorndorf und Umgebung ein vielseitiges Angebot an Kultur & Gastronomie.
Seit insgesamt ca. 24 Jahren halte ich Hühner, zu den Hint Horoz bin ich 2004 gekommen.
Aus privaten Gründen (Garten wurde versteigert) musste ich ca. 2012 die Hühnerhaltung aufgeben.
Früher hielt ich hauptsächlich Legehennen, kurzfristig auch Asil und Tuzo, die letzten Jahren auch vereinzelt Tiere der verschiedener orientalischen Hühnerrassen. In Zukunft werde ich mich aber auf die Rasse des Hint Horoz konzentrieren, für mehrere Rassen fehlen mir einfach die Stallungen. Da ich pro Jahr nur 1-2 Gelege (von ausgesuchten Tieren) in Naturbrut erbrüten lasse, ist die züchterische Zuchtbasis, bzw. die Anzahl der Nachzucht relativ klein. Aus diesem Grund kommen bei mir letztendlich nur wenige Tiere in den Verkauf. Bevorzugt gebe ich meine Tiere an Freunde, Züchter von Kampfhühner, Hinthoroz Züchter und an Menschen ab, die an der ernsthaften Zucht von reinblütigen Hint Horoz interessiert sind. Auch Hint Horoz Liebhabern, die der Rasse wegen Hint halten, sind gern gesehene Käufer. Keine Tiere werden an Leute abgegeben, die nur mit ihren Tieren prahlen, absolut keine Ahnung haben was sie sich mit dem Hint ins Gehege stellen und die Tiere als „Material“ ansehen. Ich züchte doch keine Hint Horoz in Naturbrut, investiere unheimlich viel Zeit und Mühe in eine naturnahe Aufzucht, um dann Tiere abzugeben, die in kleinen verdreckten Ställen Jahre lang vor sich hin vegetieren. Das nicht jeder Züchter, bzw. Halter, ein ca. 2000qm Grundstück für seine Tiere besitzt, ist mir auch bewusst, die Tiere kommen durchaus auch mit kleineren Gehegen zurecht, nur sollte sich der Halter täglich mit seinen Tieren beschäftigen, diese Zuwendung brauchen die Hinthorozu wie die Luft zum Atmen und um sich in allen Belangen voll entfalten zu können.
Als ich die ersten Hinttiere im Garten stehen hatte und die Homepage über Türkische Kampfhühner online stellte, musste ich feststellen dass die Vorurteile gegen Kampfhühner und ihre Besitzer sehr groß sind. Für denjenigen der Vorurteile besitzt, sind sie oft auch bequemer als eine kritische und wohldurchdachte Sicht. Vorurteile werden aber auch bewusst durch Medien bedient um gute Einschaltquoten zu erzielen, oder durch den Züchter der seine Kampfhähne dazu benutzt um sein Ego zur Schau zu stellen, genährt. Auch hier gilt wie bei Kampfhunden, Tiere mit besonderem Temperament gehören in Verantwortungsbewusste Besitzerhände. Kampfhühnerhaltung und dessen Zucht, heißt nicht gleichzeitig Tiere aus irgendwelchen Kartons zu ziehen und aufeinander loszulassen. Die Zucht von Hühnern (auch die von Kampfhühnern) kosten viel Zeit und Herzblut, in der Regel investieren die Halter oft mehr Geld in ihr Hobby als sie an Eiern oder an einem guten Braten verdienen würden. Unsere Gesellschaft brauch nicht nur Hunde- oder Katzenhalter, sondern Tierhalter die bereit sind, Hühnerrassen zu erhalten, die ohne deren Zutun wohl bald aussterben würden. Im Zeichen von Hühnergrippe und Zeiten von Seehoferischen Genfooterzeugung gehören Geflügelzüchter wohl bald der aussterbenden Spezies an. Hier werden auch die Nachbarn der Geflügelhaltern gefordert, das krähen von Hähnen wird als störend empfunden, währenddessen der laufende Straßenverkehr unterm Fenster als normal akzeptiert wird. Das tägliche Frühstücksei wird für möglichst wenig Geld bei den großen Discountern eingekauft, ohne zu wissen wie viel Arbeit und Aufwand nötig sind um Hühner artgerecht zu halten. Es wird doch keiner ernsthaft glauben das bei einem Preis von ca. 2€ für 10 Eier zu erhalten sind, die aus biologischen Geflügelhaltung stammen und in dieser Menge angeboten werden. Hier muss dringend ein Umdenken stattfinden, sonst gibt es in 10-20 Jahren bloß noch Großproduktionen von Eiern und Geflügelfleisch, die einzelne Hühnerhaltung wird aber für immer verschwunden sein.
Bei mir ist gerne jeder eingeladen, der sich über die Rasse des Hint Horoz, oder einfach nur über die Hühnerhaltung, informieren möchte. Selbst die Skeptiker unter den Besuchern machen sich, in der Regel positiv angetan, wieder auf den Heimweg, mit der Erfahrung wieder etwas gelernt zu haben. Hühner sind alles andere als langweilig, sondern sehr individuelle Kreaturen die es zu entdecken gilt
Durch das Halten von Türkischen Kampfhühner komme ich auch immer wieder mit Türkischen Züchtern oder hier lebenden Türken in Verbindung. Ich persönlich bin immer wieder fasziniert von der Gastfreundschaft und der Hilfsbereitschaft die mir ihrerseits entgegengebracht wird. Für fast alle älteren Türken sind die (Ihre) Hint auch ein Stück ihrer Heimat und bisher habe ich noch keinen Türken kennen gelernt, der die Nase rümpft, weil ich als Deutscher türkische Hinthoroz züchte, das beeindruckt mich immer wieder aus neue. Wenn ich z.B. daran denke, dass es bei uns ein Tierheim gibt, das seinen Mitarbeitern nahe legt, an Türken keine Hunde herauszugeben, dann finde ich das nicht nur beschämend, sondern ein Zeichen dafür, das sich mit der eigene Beschränktheit wunderbar Vorurteile bedient werden können.
Bei der Recherche an der Arbeit am Hint Horoz Buch, haben wir viel von der Hilfsbereitschaft deutscher, türkischer und internationaler Hinthoroz Züchter profitiert. Rassismus scheint es unter den Hühnerzüchter dieser Welt nicht zu geben, ein Hobby das Menschen jeder Nationalität verbindet.
Klar, wie überall gibt es einzelne Geflügelhalter die, es für Nötig halten, eigene Zuchtkollegen wegen ein paar €uros abzuzocken und nur auf ihren eigen Vorteil bedacht sind. Das sind aber zum Glück sehr seltene Ausnahmen.
Warum gerade Hint Horoz und nicht eine andere Hühner-, bzw. Kampfhuhnrasse, werde ich immer wieder gefragt. Jeder Rasse obliegt ihren eigenen Eigenschaften und ihren besonderen Reizen, bei den Hint faszinieren mich immer wieder ihr Temperament und die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Hintlinien, bzw. Varianten. Für mich persönlich (und Philosophisch gesehen) ist die Zucht von Hinthoroz aber auch die harmonische Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit. Jetzt und Hier, Tiere zu züchten, um Tiere (zu er-) halten zu können die eine lange geschichtliche und kulturelle Vergangenheit besitzen, das bedeutet für mich Hinthoroz Zucht und macht die Zucht alter Hühnerrassen aus. Jeder der sich mit der Geschichte seiner Rasse beschäftigt, wird nicht nur erstaunt sein über die Herkunft seiner Rasse, sondern auch mehr über das Wesen seiner Tiere in Erfahrung bringen.
In unseren Gärten stehen nicht nur irgendwelche Hühner herum die Eier legen, sondern ein Stück Geschichte die ein Teil unserer Vergangenheit ist.
Andi Haller
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