Über mich und die Hinthoroz

 

Aktualisiert: 11.11.2025

 

Mein Name ist Andi Haller und ich wohne in Deutschland, genauer gesagt in Schorndorf (ca.25000 Einwohner), einer Kreisstadt 30 km östlich von Stuttgart, im Bundesland Baden-Württemberg.

Schorndorf besitzt wunderschöne Fachwerkhäuser und liegt verträumt im oberen Remstal, malerisch eingerahmt von Weinbergen, Obststreuwiesen und Wäldern, die zum Wandern geradezu geschaffen sind. Außerdem besitzt Schorndorf und Umgebung ein vielseitiges Angebot an Kultur & Gastronomie.

 

    Weintrauben                                          Burg-Schloss                             Hohlweg Grafenberg                              Wengerterhäusle                             Grafenberg

 

Seit insgesamt ca. 24 Jahren halte ich Hühner, zu den Hint Horoz bin ich 2004 gekommen. Leider musste ich Zwischenzeitlich aus privaten Gründen (Garten wurde versteigert) die Hühnerhaltung wieder aufgeben.

 

Aber von vorne:

Früher (seit ca. 1983) hielt ich hauptsächlich Legehennen, kurzfristig auch Asil, Tuzo, Araucana und alle mögliche Hühner von Landhuhnrassen.

Seit ca. 2009 habe ich wieder einen Garten und hab wieder angefangen Hühner zu halten.

So bin ich über Umwege zu einem Hinthahn gekommen (Schützen Kampfhühner ihre Hennen vor Greifvögel ) und mit der Zeit auch Tiere verschiedener orientalischen Hühnerrassen.

Hauptsächlich hab ich mich aber auf die Rasse des Hint Horoz konzentriert.  Um mehrere Rassen zu züchten fehlte mir einfach der Platz und die entsprechende Stallungen.

Da ich pro Jahr nur 1-2 Gelege (von ausgesuchten Tieren) in Naturbrut (Kükenfütterung bei Naturbrut brüten hab lassen, war die züchterische Zuchtbasis, bzw. die Anzahl der Nachzucht recht klein.

Aus diesem Grund kamen bei mir nur wenige Tiere in den Verkauf. Bevorzugt gab ich meine Tiere an Freunde, Ernsthafte Züchter von Kämpfern, Hinthoroz Züchter und an Menschen ab, die an der ernsthaften Zucht von reinblütigen Hint Horoz interessiert waren.

Auch Hint Horoz Liebhabern, die der Rasse wegen Hint halten, waren gern gesehene Käufer. Keine Tiere wurde an Leute abgegeben, die nur mit ihren Tieren prahlen, absolut keine Ahnung haben was sie sich mit den temperamentvollen Hint ins Gehege stellen, oder die Tiere als „Material“ ansehen.

Ich züchte doch keine Hint Horoz in Naturbrut, investiere unheimlich viel Zeit und Mühe in eine naturnahe Aufzucht, um dann Tiere abzugeben, die in kleinen verdreckten Ställen Jahre lang vor sich hinvegetieren. Das nicht jeder Züchter, bzw. Halter, ein ca. 2000qm Grundstück für seine Tiere besitzen kann, ist mir auch bewusst. Die Hinthoroz kommen durchaus auch mit kleineren Gehegen zurecht, nur sollte sich der Halter täglich mit seinen Tieren beschäftigen, diese Zuwendung brauchen die Türkischen Kämpfern wie die Luft zum Atmen und um sich in allen Belangen voll entfalten zu können.

Als ich die ersten Hinthoroz im Garten stehen hatte und eine Homepage über Türkische Kampfhühner online stellte, musste ich feststellen dass die Vorurteile gegen Kampfhühner und ihre Besitzer sehr groß sind.

Für denjenigen der Vorurteile besitzt, sind diese auch bequemer als eine kritische und wohldurchdachte Sicht der Kämpferzucht. Vorurteile werden aber auch bewusst durch Medien bedient, um gute Einschaltquoten zu erzielen, oder durch den Züchter der seine Kampfhähne dazu benutzt um sein Ego zur Schau zu stellen, genährt.

Auch hier gilt wie bei Kampfhunden, Tiere mit besonderem Temperament gehören in Verantwortungsbewusste Besitzerhände. Kampfhühnerhaltung und dessen Zucht, bedeutet nicht Hühner aus irgendwelchen Kartons zu ziehen und sie dann aufeinander loszulassen.

 

Die Zucht von Hühnern (auch die von Kampfhühnern) kostet viel Zeit und Herzblut, in der Regel investiert der Halter oft mehr Geld in ihr Hobby als sie an Eiern oder an einem guten Braten verdienen würden.

Unsere Gesellschaft brauch nicht nur Hunde- oder Katzenhalter, sondern Tierhalter die bereit sind, Tierrrassen zu erhalten, die ohne deren Zutun wohl bald aussterben würden.

Im Zeichen von Hühnergrippe und Zeiten von Genfooterzeugung gehören Geflügelzüchter wohl bald der aussterbenden Spezies an.

Hier werden auch die Nachbarn der Geflügelhaltern gefordert, das krähen von Hähnen gilt heute als störend, währenddessen der laufende Straßenverkehr unterm Fenster als normal akzeptiert wird.

Das tägliche Frühstücksei wird für möglichst wenig Geld beim Discountern eingekauft, ohne zu wissen wie viel Arbeit und Aufwand nötig sind um Hühner artgerecht zu halten. Es wird doch keiner ernsthaft glauben das z.B. bei einem Preis von ca. 2€ für 10 Eier zu erhalten sind, die aus biologischen Geflügelhaltung stammen und in dieser Menge angeboten werden.

Hier muss dringend ein Umdenken stattfinden, sonst gibt es in 10-20 Jahren bloß noch Großproduktionen von Eiern und Geflügelfleisch, die einzelne Hühnerhaltung wird mit der Zeit immer weniger werden.

 

Bei mir war jeder gerne eingeladen, der sich über die Rasse des Hint Horoz, oder einfach nur über die Hühnerhaltung, informieren wollte. Selbst die Skeptiker unter den Besuchern machten sich, in der Regel positiv angetan, später wieder auf den Heimweg, mit der Erfahrung das Hühner nicht stinken, das sie alles andere als dumm sind, sondern sehr individuelle Kreaturen die es zu entdecken und zu erhalten sind.

 

Durch das Halten von türkischen Kampfhühnern kam ich auch immer wieder mit Türkischen Züchtern oder hier lebenden Türken in Verbindung. Ich persönlich war immer wieder fasziniert von der Gastfreundschaft und der Hilfsbereitschaft, die mir ihrerseits entgegengebracht wurde. Für fast alle älteren Türken sind die (Ihre) Hint auch ein Stück ihrer Heimat und bisher habe ich noch keinen Türken kennen gelernt, der die Nase rümpft, weil ich als Deutscher türkische Hinthoroz züchtete, das beeindruckte mich immer wieder aus neue.

Bei den türkischen Hinthoroz Halter konnte ich vereinzelt auch sehen wie feinfühlig und fachkundig sie die Tiere behandeln. Hin und wieder waren auch eine Art Hühnerflüsterer zu Besuch, hatten sie ein Tier in der Hand konnte ich sehen wie sich das Tier in kürzester Zeit dermaßen entspannte und die Nähe des türkischen Hintzüchters genoss.

Da zu dieser Zeit die Hühner sich im riesigen Freiauslauf aufhielten, waren sie dementsprechend scheu wenn jemand Fremdes den Garten betrat. Und so einfach mal Tier herauszunehmen war auch nicht. Erst Allmählich hab ich selber das Gespür dafür bekommen.

 

 

 

Bei der Recherche an der Arbeit am Hint Horoz Buch, haben wir viel von der Hilfsbereitschaft deutscher, türkischer und internationaler Hinthoroz Züchter profitiert. Rassismus scheint es unter den Hühnerzüchter dieser Welt nicht zu geben, ein Hobby das Menschen jeder Nationalität verbindet.

Klar, wie überall gibt es einzelne Geflügelhalter die es für Nötig halten, eigene Zuchtkollegen wegen ein paar €uros abzuzocken und nur auf ihren eigen Vorteil bedacht sind. Das sind aber zum Glück seltene Ausnahmen.

 

Warum denn gerade die Hint Horoz und nicht eine andere Hühner-, bzw. Kampfhuhnrasse, wurde ich immer wieder gefragt. Jeder Rasse obliegt ihren eigenen Eigenschaften und ihren besonderen Reizen, bei den Hint faszinieren mich ihr Temperament, die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Hintlinien, bzw. Varianten und ihre lange Geschichte ihrer Herkunft.

Für mich persönlich (und philosophisch gesehen) ist die Zucht von Hinthoroz aber auch die harmonische Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit. Jetzt und hier, Tiere zu züchten, um Tiere (zu er-) halten zu können die eine lange geschichtliche und kulturelle Vergangenheit besitzen, das bedeutet für mich Hinthoroz Zucht und macht die Zucht alter Hühnerrassen aus.

Jeder der sich mit der Geschichte seiner Tierrasse beschäftigt, wird nicht nur erstaunt sein über die Herkunft seiner Rasse, sondern auch mehr über das Wesen seiner Tiere in Erfahrung bringen. In unseren Gärten stehen nicht nur irgendwelche Hühner herum die Eier legen, sondern ein Stück Geschichte die ein Teil unserer Vergangenheit ist.

 

Andi Haller

 

 

PS.

Auch bei anderen Haustierrassen gibt es Hühnerrassen die sich lohnen gezüchtet zu werden. Auf der Seite der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) stehen über 30 Hühnerrassen auf der roten Liste. Wenn also jemand mit dem Gedanken spielt sich Hühner zuzulegen, dann kann ich nur empfehlen mal bei der GEH e.V. vorbeizuschauen.