Die Geschichte der Kunstbrut, bzw. der künstlichen Glucken.

 

Als Einleitung ein kleiner Auszug aus Norbert Benekes Buch: "Der Mensch und seine Haustiere" zur Geschichte des Haushuhnes.

Ich zitiere:
Haustiergeschichtlich stellen Hühner das älteste Hausgeflügel dar. Man geht davon aus das sie schon vor ca. 8000 Jahren in den frühneolokitischen Kulturen Südostasiens domestiziert wurden. Hiermit zählen Hühner zu den ältesten Haustieren überhaupt. Nach Ägypten gelangte das Haushuhn erstmals um die Mitte des 2.Jt.v. Chr. Als Beweis dafür gelten die Annalen des Thutmosis III. (1480-1447 v.Chr.), in der Vögel erwähnt werden, die "täglich gebären", also jeden Tag Eier legen (dies ist sicherlich nicht wörtlich zu nehmen). Dabei kann es sich nach allgemeiner Ansicht nur um Haushühner gehandelt haben. Wie aus den Analen weiter hervorgeht, waren jene Tiere Geschenke oder Tribute aus einem nordöstlichen Land, damit könnte Syrien gemeint gewesen sein. Wie im vorderen Orient auch, so war auch in Ägypten das Haushuhn in der Mitte des 2.Jt.v.Chr. noch keineswegs Allgemeingut und man vermutet das erst 525-332 v. Chr. endgültig Eingang in die bäuerliche Wirtschaft Ägyptens gefunden hat.
Haushühner wurden nicht nur wegen ihres Fleisches oder ihrer Eier gezüchtet, sondern auch Kampfhähne, die extra für Kampfspiele gezogen worden sind. Bei den Griechen wurde das Haushuhn "persischer Vogel" genannt, was wohl auf die Herkunft dieser Hühner schließen lässt.
 [Quelle: Norbert Beneke]

Ganz offensichtlich war schon im alten Ägypten der Bedarf an Hühner sehr viel größer als diese durch die Brut mit Naturglucken gedeckt werden konnte. Schon Plinus (24-79. n.Chr.) erwähnte die genannte Ma’malsarrug (übersetzt "Hühnerfabrik") die zum Ausbrüten der Hühnchen bestimmten Anstalten waren. In diesen sollten innerhalb von 24 Stunden in einer einzigen Anstalt fast 60.000 Hühnchen geschlüpft sein.

Benecke  belegt in seinem Buch, dass Hühner ab dem Spätmittelalter größer, sowie unterschiedlicher in Form und Farbe (gezüchtet) wurden. Etwa ab dem 15. Jahrhundert liegen die ersten Hinweise auf eine beginnende Rassezucht vor. Im Mittelalter lassen sich die Tiere in kleine Hühner ähnlich den heutigen Zwerghühnern und schwerere Hühner wie Italiener oder Leghorn einteilen. Hühnerrassen bzw. verschiedene Hühnertypen, die sich im späten Mittelalter herausbildeten, sind der Ursprung einiger noch heute lebender Rassen (wie z.B. Thüringer Barthühner, Rheinländer, Hamburger).  [Quelle: Agrobiodiversität entwickeln! Handlungsstrategien für eine nachhaltige Tier- und Pflanzenzucht.]

 

Die Wirtschaftsgeflügelzucht spielte früher in Deutschland eher eine untergeordnete Rolle, erst durch den ständig steigenden Bedarf an Eiern und Geflügelfleisch Anfang der 40igern, wurden die Vorbedingungen für die wirtschaftliche Hühnerhaltung verbessert und die Bedeutung der Geflügelwirtschaft für den Bauernhof und die Volksernährung erkannt. Musste die Deutsche Geflügelwirtschaft  zu dieser Zeit noch unter recht ungünstigen Erzeugerbedingungen arbeiten, verbesserte sich dies Ende der 50iger Jahre.


Der bäuerliche Hühnerhalter konnte sich in der Regel nicht mit der Geflügelzucht befassen, weil eine ständige Leistungskontrolle zuviel Zeitaufwand erforderte. Ohne diese wäre aber eine Leistungszucht undenkbar und so hat sich aus dieser Notwendigkeit schon ab den 30iger Jahren eine Arbeitsteilung herausgebildet. Die Geflügelzucht in Spezialbetriebe und die Geflügelhaltung auf den Bauernhöfen.

1927 entstand die erste süddeutsche Züchtervereinigung in der die Herdbuchzucht zu Einführung kam. Die damalige Leistungsgeflügelzucht war auf wenige Rassen ausgerichtet, die ihre Brauchbarkeit zur Leistungsgerechter Haltung auf den Bauernhof bewiesen haben.
- Rebhuhnfarbige Italiener
- Weise Leghorn
- Rote Rhodeländer
- New Hampshire

In den damaligen Brütereien standen schon neuzeitige Schrankbrüter die mit automatischen Wendehorden ausgestattet waren. Die früher gebräuchlichen Flächenbrüter waren in den Brütereien kaum noch im Einsatz. Zu dieser Zeit begannen auch viele große Landwirtschaftliche Betriebe auf das Brutgeschäft zu verzichten, da aus den Brütereien ausreichend Küken für die Aufzucht von Legehennen und Schlachtgeflügel geliefert werden konnte.

 

Andi Haller

 

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