Was spricht für Rassehühner
Gedanken einer Hobbyhalterin
von Barbara Depisch
Rassehühner sind durch jahrzehntelange Zuchtauslese meist von kleinen bäuerlichen Betrieben entstanden. Es waren je nach Region und Land andere Leistungsparameter und Anpassungen an das Klima und das vorhandene Futter gefragt.
So war beispielsweise das Sulmtaler Huhn in Österreich vor allem in den flacheren Regionen in der Steiermark zu Hause wo der Getreideanbau möglich war. In diesem Gebieten konnte sich dieses sehr große Huhn durchsetzen, da immer genug Getreide für die Hühner da war.
In den gebirgigeren Regionen war das Altsteirer Huhn zu Hause ein kleinerer Verwandter, der mit weniger Futter auskommt, dafür aber nicht so feist wird, wie das vorher erwähnte Sulmtaler Huhn.
Im Vordergrund stand aber immer ein gesundes Huhn, dass in der Lage war den Großteil seines Futters selbst zu suchen, sich vor Feinden in Acht zu nehmen und neben einer guten Legeleistung auch einen gewissen Fleischansatz zu zeigen.
Auch die Fähigkeit der Hennen eine gute Glucke zu sein und viele Kücken erfolgreich groß zu ziehen war eine geschätzte Eigenschaft.
Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat auch vor der Hühnerzucht nicht halt gemacht und hat das Hybridhuhn hervor gebracht und viele alte Hühnerrassen ausgerottet oder in den Beständen stark reduziert.
Nur was macht der Hobbyhalter mit einem Huhn, dass zwar über 300 Eier legt dafür eine künstliche Beleuchtung braucht, jede Menge Spezialfutter und dann noch anfällig für Krankheiten ist, die Eigenschaft zu brüten verloren hat und auf dem Teller wie ein Gummiadler schmeckt?
Ich hab mich für ein Rassehuhn entschieden, weil mir 100 – 180 Eier im Jahr pro Henne für den Eigenbedarf völlig reichen. Weil meine Hennen ohne künstliches Licht auskommen und ich so nicht auch noch Strom verschwenden muss, um Tiere künstlich auf Hochleistungen zu bringen.
Meine Hühner sind sehr robust und sind auch ohne aufwendige Impfungen gesund und munter.
Wenn ich einmal zu viele Hähne hab, dann schmecken sie auch als Braten köstlich.
Ich spare mir die Anschaffung eines Brutapparates , da meine Hennen noch wissen wie man aus Eier gesunde Kücken macht.
Und zusätzlich weiß ich, dass ich eine vor einigen Jahren vom Aussterben bedrohte alte Kulturrasse für die Nachwelt erhalten kann – auch Hühnerrassen sind ein altes Kulturgut, dass unbedingt erhalten werden muss.
Es gibt also für jeden Hobbyhalter, die richtige Hühnerrasse für sein Land und seine Region – und es ist eine Freude in der Vielfalt der Hühnerrassen zu stöbern, um SEIN Huhn zu finden.
Ich kann jeden Hühnerhalter zu diesem Schritt ermutigen, denn Rassehühner zu halten ist kein Privileg für Leute mit Ausstellungsambitionen – nein diese Rassen sind für den Gebrauch gezüchtet worden und nicht nur für die Schönheit.
Ich hab die Wahl eines Rassehuhnes nie bereut und bin der Meinung dass es für Hobbyhalter, die kostengünstigste und ökologischste Art ist zu seinen eigenen Frühstückseiern zu gelangen.
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