Wie beginne ich mit der Kampfhuhnzucht?
von Andi Haller
Zuerst sollte man überlegen, ob man ernsthaft züchten möchte. Soll eine Rasse aus Liebhaberei gehalten werden, oder nur ein paar Puschelhühner zur Eierproduktion anschaffen?. Auch ist entscheidend, ob es ruhige Ausstellungshühner sein sollen oder Tiere, die auf Temperament und Robustheit gezüchtet worden sind. Das erste schließt das zweite zwar nicht aus, aber für das Ausstellen gibt der Standard das Zuchtziel in eindeutiger Musterbeschreibung vor. Züchten bedeutet nicht das wilde Einherkreuzen verschiedensten Rassen, sondern ein Ziel vor Augen zu haben, wie die gewünschten Eigenschaften der reinen Rasse verbessert werden könnten.
Das ernsthafte Züchten ist eine langwierige Angelegenheit, die viel Zeit erfordert. Bist Du also nicht bereit, einen Großteil Deiner Freizeit bei den Tieren zu verbringen, lass die Sache mit dem Züchten von Kampfhühnern besser bleiben.
Wenn man sein Herz noch nicht an eine bestimmte Rasse verloren hat, ist es wichtig, sich über die Eigenschaften der verschiedenen Kämpferrassen zu informieren. Um einen ersten Eindruck und die erforderliche Übersicht zu bekommen ist es am besten, mehrmals eine der großen Rassegeflügelausstellungen zu besuchen. Gespräche mit den anwesenden Züchtern über deren ausgestellte Tiere runden den ersten Eindruck der Tiere ab.
Es hat noch niemandem geschadet, sich Wissen über Hühnerrassen, Haltung, Ernährung, Krankheit etc mit Hilfe von Literatur anzueignen. Das Medium Internet ist eine unerschöpfliche Quelle, um sich über alles bezüglich Rassegeflügel zu informieren. Somit kann man sich herbe Enttäuschungen ersparen, falls die angeschafften Tiere dann im Charakter nicht den erwarteten Vorstellungen entsprechen sollten.
Kämpfer zu halten ist nicht so einfach wie das Halten von anderen Hühnerrassen. Richtige Kämpfer besitzen eine sehr große Portion Temperament und Aggressivität (eine Hackordnung, die untereinander permanent ausgefochten wird), Deswegen müssen nach der Aufzuchtphase die Hähne getrennt gehalten werden - ganz anders als bei vielen anderen Hühnerrassen, wo oft mehrere Hähne problemlos in einer Herde gehalten werden können. Möchtest Du also vom ersten Nachwuchs Deiner Tiere einige Hähne zur Weiterzucht behalten, brauchst Du für jeden Stamm ein extra Gehege.
Bei einer Zucht wirst Du später mehrere Hähne besitzen, mit denen Du weiterzüchten möchtest - informiere Dich also, ob es Deinen Nachbarn etwas ausmacht, wenn mehrere Hähne krähen. Es ist besser, dies schon vorher in persönlichen Gesprächen abzuklären.
Vor dem Kauf der Tiere muss Dein Grundstück, die Ställe und alles was dazugehört schon für Haltung und Zucht vorbereitet sein. Bedenke, dass die Anschaffungen für dies alles nicht billig sind. Biete Deinen zukünftigen Tieren eine durchdachte Behausung, so bleiben sie gesund und Du hast viel Freude an ihnen. Erbärmliche, kleine, dunkle und unsaubere Käfige oder Boxen sind leider bei vielen Haltern immer wieder zu sehen. Schaue Dir die Stallungen erfahrener Züchter genau an und profitiere von ihren jahrzehntelangen Erfahrungen.
Auch beim Kauf der Tiere sollte nicht gespart werden. Lieber wenige, dafür aber hochwertige Tiere anschaffen, also Qualität statt Quantität! Um zu guten Zuchtergebnissen zu kommen, muss Dir bewusst sein, dass Du von Deinem Tiernachwuchs nur die besten zur Weiterzucht behalten kannst, der Rest wird als hochwertiges Lebensmittel auf Deinem Tisch landen. Gib den Hühnernachwuchs, den Du mangels Qualität nicht behalten würdest, auch nicht an andere ab, damit machst du Dir und der Rasse keinen Gefallen. Also nur Tiere verkaufen, auf die Du stolz sein kannst, nur so bekommst Du als Züchter einen guten Namen und kommst mit Deiner Zucht voran. Und keine Angst, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Vor dem Kauf Deiner ersten Tiere ist es wichtig, sich mit anderen Züchtern zu unterhalten, denn oft werden die besten Tiere unter der Hand, oder von Züchter zu Züchter verkauft. Züchter verschiedener Blutlinien geben Ihre Nachzucht sogar nur innerhalb eines kleinen elitären Kreises ab, für Außenstehende gibt es da keine Chance, an solche Tiere zu gelangen.
Kaufe nur Tiere, die du selbst gesehen hast. Kaufst Du zum Beispiel über das Internet, kannst Du böse Überraschungen erleben, wenn das Tier, das du aus dem Versandkarton nimmst, nicht annähernd dem entspricht, was Dir der Verkäufer am Telefon versprochen hat. Dann ist das Geld ausgegeben und Du besitzt ein Tier, mit dem man züchterisch nichts anfangen kann.
Gute Züchter unterstützen sich gegenseitig und Du wirst feststellen, dass sich Offenheit und Ehrlichkeit auszahlen. Dieses rechnet sich letztendlich, nicht in Euro, sondern in einer Fülle von Informationen, Erfahrungen und vielen wertvollen Tipps, die so in keinen Büchern der Welt zu finden sind. Behalte vertrauliche Informationen unbedingt für Dich! Bei „Möchtegernen“ und Haltern von so genannten Superhühnern hat man meist nur in deren Anfangszeit richtig gute Hühner gesehen. Oft verschwinden solche Züchter innerhalb weniger Jahre wieder von der Bildfläche (Strohfeuer).
Lass Dich gerade beim Kauf solcher Superhähne nicht über den Tisch ziehen, diese werden oft für mehrere hundert Euro verkauft, eignen sich aber gerade mal für Hühnerfrikassee, nicht aber zur Zucht von erstklassigen Hühnern.
Züchte nur für den Idealismus, denn Hühner sind kein "Material" sondern Lebewesen, die Deine Achtung verdienen!
Hühner mit Hahn Garten mit Naturauslauf
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