Kampfhühner - Ja oder Nein?
Soll ich mir Kampfhühner kaufen?
Hin und wieder fragen Leute an, ob ich Hint Horoz abzugeben habe. Bei Kaufinteressenten, die ich nicht kenne, frage ich manchmal nach, ob sie schon Erfahrungen mit Kampfhühnern haben. Meist wird auf diese Frage verwundert reagiert, erst recht, wenn ich sie frage, ob sie wissen, was auf sie zukommt, wenn sie sich Kämpfer zulegen.
Meist wird nachgefragt, was denn auf sie zukommen würde.
Es fängt schon damit an, dass sich viele Kampfhuhnrassen schwer in bestehende Hühnergruppen vergesellschaften lassen. Bei erwachsenen Hähnen ist es so gut wie ausgeschlossen, sie mit mehreren Hähnen in einer Herde zu halten. Wenn ein Hahn einer Kampfhuhnrasse in eine Herde mit einem anderen Hahn zugesetzt wird, wird der Kampfhahn sofort versuchen, in der Rangfolge an erster Stelle zu stehen. Kampfhähne sind sehr dominant und dulden keinen anderen Hahn über sich, er wird also so lange kämpfen, bis er gewonnen hat. Besitzer normaler Hühnerrassen unterschätzen dies zuweilen, denn Kämpferhähne werden nicht nach kurzen Kämpfen das Weite suchen, wie bei vielen anderen Rassehähnen üblich.
Auch bei den Kämpferhennen ist das nicht anders. Wenn eine zugekaufte erfahrene Henne in eine schon bestehende Herde integriert wird, kann es zu bösen Kämpfen kommen, passt man nicht auf, können die Kämpfe teilweise mit dem Tod eines Tieres enden. So etwas ist nicht unbedingt die Regel, kommt aber auch vor, wenn verschiedene fremde Hennen zusammengesetzt werden. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass eine Kämpferhenne, die in eine normale Hühnerherde gesetzt wird, dem Hahn zeigt, wer der stärkere ist. Einige Hähne normaler Rassen sind da hoffnungslos überfordert.
Sind die Kampfhühner gekauft und alles geht seinen Weg, wird der Hühnerhalter natürlich gerne Nachzucht von seinen Kämpfern haben. Die Hennen der meisten Kämpferrassen sind ausgezeichnete Glucken, erbrüten und führen ihre Küken sehr zuverlässig. Je nach Leistungslinie werden die Küken, zum Entsetzen der Hühnerhalter, schon im Alter von wenigen Wochen (bzw. Tagen) versuchen, die Rangfolge untereinander auszufechten. Da die Glucke meist nicht dazwischen geht, ist es besser, wenn ein Hahn mit in der Gruppe ist - er geht energisch dazwischen und es kommt so zu weniger Verletzungen bei den Küken. Bei Küken, die künstlich erbrütet werden und sich selber überlassen sind, kommt es durch so frühe Rangordnungskämpfe schon mal zu Ausfällen. Werden die kämpfenden Küken getrennt, ist es später kaum mehr möglich, sie wieder zueinander setzen, sie würden sofort wieder ihre Rangordnungskämpfe aufnehmen, dann aber um so erbitterter. Denn durch die Trennung vom vermeintlichen Konkurrent haben sie den Eindruck gewonnen, ihn in die Flucht geschlagen zu haben.
Ich kann mich noch gut an meine erste Nachzucht erinnern: Als die Küken angefangen haben zu kämpfen, glaubte ich noch, dass diese ersten Kämpfe rein spielerischen Natur sind. Aber als die Küken anfingen zu bluten und sie sich nicht trennen ließen, war ich ziemlich hilflos und restlos überfordert. Heute weiß ich, dass diese frühen Rangordnungskämpfe einfach dazugehören und dass nur im extremsten Fall einzuschreiten ist. Sind diese ersten Kämpfe ausgefochten, herrscht in der Regel Ruhe, bis die Hähne anfangen geschlechtsreif zu werden. Je nach Rasse und Haltungsbedingungen kann dies schon ab dem 5.-6. Monat sein. Vorher sollten aber die Junghähne getrennt werden und in eine reine Junghähnegruppe mit einem erfahrenen Althahn gesetzt werden. Ist in diesem Zeitpunkt kein Althahn in der Herde vorhanden, können diese Rangkämpfe ohne Vorwarnungen beginnen, man kann sich also nicht sicher sein, wie lange der Friede unter den Youngsters anhält.
In meinem ersten Jahr mit Kämpfernachzucht musste ich leider diese Erfahrung machen. Kurz bevor ich aus dem Haus gehen wollte habe ich noch nach den Tieren geschaut, die zu diesem Zeitpunkt gemeinsam friedlich in der Sonne lagen. Eine halbe Stunde später, als ich wieder nach Hause kam, waren zwei der Junghähne schon blutüberströmt am Kämpfen. Es ist also besser, darauf vorbereitet zu sein und Möglichkeiten zu haben, die einzelnen Junghähne zu separieren, als später mangels Hahnenboxen nicht zu wissen, wohin mit den kämpfenden Gesellen.
Bei der Kampfhuhnhaltung ist vielleicht manches etwas anders als bei der normalen Hühnerhaltung, aber hat man sich erst einmal auf deren Rasseeigenschaften eingestellt, bringt die Haltung von temperamentvollen Kämpfern viel Freude.
Andi Haller
Kämpfer sind immer hungrig :) Hint Bovanmix Junghahn
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