Rassegerechte Ernährung von Legehühner
oder
Warum keine Hybridhühner?
Immer wieder werden Anfänger, die sich Hühner zulegen möchten, den Kauf von Legehybriden empfohlen. "Diese Hühner legen viele Eier und sind eine liebenswürdige Hühnerrasse...." Sind die Hühner dann gekauft, wundert sich der Tierhalter, wenn nach 1-2 Jahren die Tiere erkranken und sterben. Für den Tierhalter völlig unverständlich, schließlich hatten die Tiere ja Freiausllauf und wurden nur mit "guten Sachen" (nach Meinung des Tierhalters) und "Leckelis" gefüttert....
Hybridhühner einem Hobbyhalter zu empfehlen, der nur ein paar Puschelhühner aus Liebhaberei zum Tier halten möchte, empfinde ich als unverschämt. Denn bei der Unkenntnis und am Mangel an Fachkenntnis wie solch ein Hochleistungshuhn zu ernähren ist, bleibt es meist nicht aus das die gekauften Hybridhühner nach 1-2 Jahren erkranken und eingehen. Hybridhühner in einer Hobbyhaltung sind in der Regel ohne speziell Leistungsangepasstem Leistungsfutter chronisch unterversorgt und sind nicht in der Lage ihre benötigte Energie mit Körnermischfutter und etwas Freiauslauf aufzunehmen!!
In einem Internetforum fand ich einen Thread in dem ein Forumsmitglied fragt, warum seine Hühner komische Eier legen...
Letztendlich geht es mir aber um die Problematik "Rassegerechte Ernährung von Legehühner", die in diesem Thread sehr deutlich erläutert wird.
der Fragesteller
Meine Hühner legen teilweise "komische" Eier......
Sie sind sie faltenreich (manchmal auch "lang gezogen") und sehen verschrumpelt aus. Eines der Eier besitzt oben und unten /dunklere Zonen in der Eierschale, als wäre die Schale dünn, "durchgefettet" und "glasig".
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Brigitta
was fütterst Du denn, und wie alt sind Deine Hühner?
der Fragesteller
Weizen zusätzlich, ansonsten holen sie sich Würmer und sonstiges Kleingetier. Hin und wieder gibts eingeweichtes Brot und Küchenabfälle...
Brigitta
Das ist nur der Anfang vom Ende - Deine Hühner bekommen zu wenig VON ALLEM, nicht nur von Kalk - aus Weizen und Regenwürmern können die keine Eier bauen, da legen die sich tot - so was ist nicht "bedarfsgerecht" (lt Tierschutzgesetz etc pp)
der Fragesteller
Die Hühner bekommen noch zerbröselte Eierschalen und evtl noch Grit, das wars dann auch schon...
Aber ich frage mich, finden Rebhühner und Fasane in der Natur mehr? Wo können die Hühner in der Natur finden was sie brauchen? Dort bekommen sie schließlich auch kein Leistungsfutter gereicht...
Brigitta
Das ist ganz einfach zu erklären Hühner sind hier nicht (NICHT NICHT NICHT NICHT) heimisch. Hühner stammen nicht von Rebhühnern ab, schon gar nicht von Fasanen, und weder Rebhühner noch Fasane legen 200 Eier im Jahr (!!!!)
Sieh es mal so: Du erwartest, dass Deine Hühner ERHEBLICH MEHR Eier legen, als in ihrer angestammten Natur (das wären ca 10-30 Eier je Huhn und Jahr - und die Zahl der Eier, die ein Huhn legt, ist gezüchtet, nicht gefüttert, die steht bereits beim Schlupf des Kükens fest). Also brauchen sie auch ERHEBLICH BESSERES Futter als in der Natur!
Und die "Natur", die Du ihnen bietest, hat mit der Gegend, aus der Hühner stammen, überhaupt nichts zu tun (12h-Tag, 20° Durchschnittstemperatur, Waldboden, hohe Luftfeuchte...alles Bedingungen, unter denen Insekten, Maden, Asseln und Larven und Würmer ERHEBLICH größer werden als bei uns. Und das das ganze Jahr über, nicht nur zwei Monate im Frühjahr. Und diese Supermaden reichen - siehe oben - in der Natur für 10-30 Eier, danach hat die Henne 330 Tage Zeit sich zu erholen.
der Fragesteller
Dann sind ja alle Hühnerhalter Tierquäler weil sie ihre Hühner "Nicht-Artgerecht" halten und dann sollten die Tiere wohl besser "Gnaden-geschlachtet" werden...?!
Andrea
Entschuldige XXXX - ich bin einfach so grad raus - willst oder kannst du nicht verstehen, was Brigitta geschrieben hat?
Es geht nicht darum, das man nun alle Hühner "gnadenschlachtet" sondern das man sie mit demjenigen Futter artgerecht füttert, das sie dort finden würden, wo sie herkommen - Eiweißreich, Rohfaserarm. Zudem sollte man ihren klimatischen Voraussetzungen - zB bekommen sie ja keine "Winterbefiederung" und verlieren auch keine zu viel gebildeten Federn bei Hitze, außerdem ist da keine "Regeninpregnierung".
Also sollten Hühner stets kühlenden Schatten vorfinden und Bereiche mit Temperaturen unter 26C°. Sie sollten nicht dem Frost ausgesetzt werden, Regen sollten sie durch Überdachungen entgehen können....
Leistungsrassen benötigen neben dem normal "Artgerechten Futter" auch speziell Leistungsangepasstes Futter, da die Leistung eben nicht "willentlich gesteuert" werden kann, sondern in Konkurrenz zum Lebenserhalt der Hennen tritt, wenn weniger Nährstoffe zugeführt werden, als das Huhn zur Eiproduktion+Lebenserhalt braucht - dann baut das Huhn nämlich Eier und baut Körperstoffe - z.B. Kalk ab.... woran es letztendlich eingeht.
Unsere Hühner hier, die nicht wandern können, wenn sich Parasiten im Zuhause breitmachte, haben wir in Gefangenschaft auch gegen Parasiten zu behandeln, die sie in freier Wildbahn nicht in diesem Maße betreffen würden...
Was ich immer komisch finde, ist das man zB Papageien oder Schildkröten "natürlich" so ernährt und pflegt, wie das "artgerecht" ist. Da kommt keiner auf die Idee, die im Regen, Eis und Schnee draußen ihr Futter "suchen" zu lassen. Wieso das Denken sofort aussetzt, wenn es z.B. um Hühner geht, ist mir unerklärlich!
Brigitta
und nur noch als PS: die "konzertierte Aktion" gegen solche Hühnerhalter, die nicht mal eine AHNUNG haben, was "tiergerechte Haltung" ist , die gibt es schon. Heißt Tierschutzgesetz.
Zitat:
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
Im Einzelnen sind dazu vorgeschrieben:
"Angemessene Ernährung": mindestens 16% RP, mindestens 3,5% Ca in der Ration, und mindestens .32% Methionin für Legehennen in der Legephase.
"Angemessene Pflege": tägliche Tierkontrolle, regelmäßige Behandlung gegen Endo- und Ektoparasiten
"erforderliche Kenntnisse und Fähigkeiten": Herkunft und Ansprüche der Tiere kennen, Huhn mit dem sog. "Züchtergriff" tiergerecht greifen und halten (z.B. für die Gewichtskontrolle oder eine Behandlung), Erkennen von Ernährungs-, Verhaltens- und Haltungsstörungen.
Dazu kommt die Kenntnis und Einhaltung der gängigen gesetzlichen Regelungen wie Meldepflicht, Pflichtimpfung (ND) und - im Fall von Schlachtungen - die Schlachterlaubnis.
Sorry, aber ich hab für solche Pampse KEINERLEI Verständnis. Das Leute ihre Tiere quälen, weil sies nicht besser wissen, ist ja schon schlimm genug -aber dagegen kann man was tun. Wenn aber jemand meint, er muß auch noch frech werden, und solche Tierschinderei wissentlich weiterbetreiben, so was finde ich nur noch zum speien.....
Hier unterbreche ich diesen Thread.....
Viel deutlicher kann kaum einem Hybridhobbyhalter vor Augen geführt werden, wie solch ein Hochleistungshuhn ernährt werden muss und das es besser ist, sich KEIN Hybridhuhn anzuschaffen!! Hybridhühner sind nicht für uns Hobbyhalter gezüchtet worden, sondern zur Massenproduktion von Eier unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Grundsätzlich müssen auch Rassehühner während ihrer Legephase ausreichend mit Leistungsangepasstem Leistungsfutter ernährt werden. Die Leistung die während einer Legephase erbracht wird, ist bei jedem Huhn die gleiche, nur eben das die Legephase bei einer Legehybride ungleich länger ist, als bei einem normalen Rassehuhn.
Also: Grundsätzlich müssen Hühner während ihrer Legephase ausreichend mit Leistungsangepasstem Leistungsfutter ernährt werden!
Ein Nachtrag noch zu den schrumpeligen Eiern von Andrea:
Bei der "Beschreibung des Eierschalenzustandes" fällt mir eher eine Geflügelkrankheit ein, die solche "Windeistellen" hervorruft.
Die Krankheit, die ich meine, heist: Egg-drop-virus.
Dabei wird die Schale erst "instabil" brüchig, faltig, runzlig, körnig... dann gibts Brucheier, danach erholt sich der Eileiter wieder, produziert aber sehr dünnschalige Eier, die zur Brut nicht mehr brauchbar sind und auch sehr viel heller als vor der Krankheit. Es handelt sich dabei um eine Virusinfektion die Eileiter und Eihalteapparat betrifft - es ist ansteckend. Weitere Infos im Net
Andi Haller
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