Bruteier: Auswahl, Lagerung und Versand
Aktualisiert: 20.11.2025
Das Brutei – Auswahl und Pflege
Meine Hinthennen legen Eier mit einem Gewicht zwischen 45 und 55 Gramm. Wer selbst Bruteier von seinen Hühnern verkaufen möchte, sollte nur solche Eier anbieten, aus deren Nachzucht er auch selbst weiterzüchten würde. Für eine erfolgreiche Bruteiproduktion ist es essenziell, dass die Tiere vollkommen gesund sind und ausgewogen ernährt werden.
Der Bruttrieb meiner Hinthennen beginnt häufig schon sehr früh im Jahr, oftmals bereits im Januar oder Februar. Gerade im Winter achte ich auf eine vitaminreiche Fütterung, die alle notwendigen Wirkstoffe enthält. Da die Tageslichtdauer in dieser Jahreszeit oft nur 11 Stunden beträgt, fällt es den Hühnern schwerer, ausreichend Futter für ihren Organismus aufzunehmen. In Deutschland liegt der Unterschied der Tageslänge zwischen Sommer und Winter bei etwa acht Stunden.
Um den Nährstoffbedarf zu decken, besorge ich im Winter beim örtlichen Discounter Gemüse- und Obstabfälle für meine Hühner. Alternativ kann hochwertiges Hühnerfutter mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen verwendet werden. Zusätzliche Gaben von Vitaminen und Mineralien sind möglich, aber Übertreibungen sollten vermieden werden: Verfetten die Hennen, legen sie weniger oder gar keine Eier mehr.
Ein häufiger Fehler bei Jungzüchtern ist die Fütterung mit zu eiweißhaltigem Futter in der Zuchtzeit. Ein Überschuss an Eiweiß, beispielsweise durch viele Legepellets, kann dazu führen, dass im Ei zu viel Eiklar entsteht, das vom Küken während der Entwicklung nicht vollständig abgebaut werden kann. Dies kann in den letzten Tagen der Brut, insbesondere während der Schlupfphase, zum Absterben der Küken führen. Überlebende Küken sind oft verklebt und trocknen nur langsam.
Generell gilt: Nicht jedes gelegte Ei ist automatisch ein Brutei!
Mineralstoffversorgung und Eiauswahl
Muschelkalk (Grit) steht meinen Hühnern jederzeit zur Verfügung und sorgt für stabile Eierschalen. Im Freilauf fressen die Hennen manchmal leere Schneckenhäuser, was instinktiv zu einer ausgewogenen Calciumversorgung beiträgt. Abnorm geformte Eier, solche mit Kalkringen sowie zu kleine oder zu große Eier, zeigen erfahrungsgemäß eine schlechte Brutrate. Ich vermeide es, Eier von sehr jungen oder wieder anfangenden älteren Hennen als Bruteier zu verwenden – dies ist eher eine Gefühlssache als rational begründet.
Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung ist für Hühner genauso wichtig wie für Menschen. Nur wer auf hochwertige Nahrung setzt, kann Höchstleistungen erwarten – das gilt auch für die Legeleistung der Hennen.
Bruteibehandlung
Meine Hühner werden in einem unisolierten, aber zugfreien und ungeheizten Stall gehalten. Bei großer Kälte ist es schwierig, die Eier nach der Eiablage rechtzeitig einzusammeln, bevor sie durchfrieren. Dennoch habe ich festgestellt, dass selbst durchgekühlte Bruteier akzeptable Schlupfergebnisse liefern. Wurden die Eier jedoch Temperaturen unter 5°C ausgesetzt, können Missbildungen oder Entwicklungsstörungen bei den Küken auftreten.
Bruteier, die verkauft werden, sollten daher sofort nach der Eiablage eingesammelt werden. So werden Unterkühlung verhindert und die Zuordnung zur jeweiligen Henne erleichtert. Manche Züchter nutzen pro Zuchtstamm nur ein Legenest, sodass die gelegten Eier in der kalten Jahreszeit durch wiederholtes Belegen immer wieder erwärmt werden und nicht ganz auskühlen.
Die Nester werden mit einer dicken Schicht Stroh ausgelegt, teils mit zusätzlicher Lage trockener Sägespäne. Das schützt die Eier vor Kälte und Stößen und verhindert Bruch. Zur Markierung der Eier empfiehlt sich ausschließlich eines Bleistiftes, da Edding oder andere Marker chemische Stoffe durch die Schale ins Innere dringen lassen könnten.
Aus meiner Erfahrung ist die Schlupfrate bei Naturbrut durch eine Glucke meist besser als bei der Kunstbrut, selbst wenn die Bruteier nicht optimal gelagert wurden. Leichte Verschmutzungen an den Eiern stören mich persönlich nicht, da die Glucke diese durch ihre Bewegungen meist abreibt. Sollen die Eier im Brutapparat ausgebrütet werden, sollten sie vorsichtig und ohne Spülmittelzusätze gereinigt werden.
Bruteilagerung
Nach dem Einsammeln werden die Bruteier auf Schäden überprüft. Eier mit Dellen oder feinen Rissen werden aussortiert. Die Lagerung erfolgt bei Temperaturen von etwa 8–14°C in einem nicht zu trockenen und nicht zu warmen Raum, um übermäßigen Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden. Temperaturschwankungen, Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden.
Ob Eier stehend oder liegend gelagert werden, ist umstritten. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Eier liegend zu lagern, ähnlich wie sie von der Henne ins Nest gelegt werden. Seitdem liegt die Schlupfrate bei nahezu 100%. Wichtig ist, die Eier täglich ein- bis zweimal um ihre Längsachse zu drehen, um das Festkleben des Eiklars an der Schale zu verhindern – genau wie es die Henne durch regelmäßiges Wenden der Eier tut.
Bruteilagerung
Bruteialter
Für die Kunstbrut sollten die Eier möglichst frisch und nicht älter als acht Tage sein, da durch Versand und empfohlene Eiruhe das Bruteialter auf bis zu 10–12 Tage steigen kann. Ältere Eier führen häufiger zu abgestorbenen Keimen, verzögertem Schlupf oder Missbildungen und einer schlechteren Schlupfrate. Für die Naturbrut bei eigenen Hennen können die Eier bis zu 2–3 Wochen alt sein, sofern sie optimal gelagert wurden und keinen Transport überstehen mussten. Es gibt Berichte über noch gute Schlupfraten bei bis zu vier Wochen alten Bruteiern.
Bruteierversand
Viele Verkäufer verpacken ihre Bruteier nicht sorgfältig genug für den Versand, was zu beschädigten Eiern oder abgestorbenen Keimen führen kann. Auch bei gut verpackten Eiern sind Schäden durch unsachgemäßen Transport nicht auszuschließen. Daher ist eine besonders gute Verpackung notwendig: Jedes Ei wird in weiches Papier gewickelt und in handelsübliche Eierkartons gesetzt. Die Eier dürfen sich im Karton nicht bewegen, dürfen aber auch nicht unter Druck stehen. Verschlossene Eierkartons werden zusätzlich mit Tesa oder Gummi gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert.
Die Eierkartons werden in größere Versandkartons gelegt, umgeben von mindestens 20 cm Verpackungsmaterial wie Verpackungschips, Luftkissen und zerknülltem Zeitungspapier, damit sie von allen Seiten stoßgeschützt sind. Leichte Kartons sind zu bevorzugen, da sie bei Stürzen weniger Schaden nehmen als schwere.
verpackte Bruteier
Kauf von Bruteiern
Bruteier sollten ausschließlich von Züchtern gekauft werden, deren Tiere bekannt sind oder bei denen Verlässlichkeit garantiert ist. Wird in die Aufzucht viel Zeit und Herzblut investiert, ist die Enttäuschung groß, wenn sich herausstellt, dass die Versprechungen des Verkäufers nicht eingehalten wurden.
Nachtrag
Für Anfänger in der Brut und Aufzucht von Küken empfiehlt es sich, sich gründlich in die Materie einzulesen (Buchtipps), vor allem wenn keine erfahrenen Zuchtfreunde zur Seite stehen. Es ist besonders traurig, wenn Küken aufgrund von Fehlern beim Brüten oder Aufziehen sterben oder nicht schlüpfen, weil Versäumnisse erst im Nachhinein erkannt werden.
Ich wünsche allen eine gute und erfolgreiche Zucht!
Andi Haller
Glucke am brüten Bruteier im Nest Küken geschlüpft Küken im Nest Glucke sitzt auf Küken